Die Macht der Himmelskinder von risuma-night-blue (Ein etwas anderer Krimi; SetoxJoey) ================================================================================ Kapitel 4: Unter Verdacht ------------------------- Es war Sonntag und Seto ging dann gerne in den Park. Früher war er oft mit Mokuba hier gewesen und hatte sich auch manchmal mit Joey hier getroffen. Joseph Wheeler, mit dem hatte er überhaupt nicht gerechnet, lange hatte er nicht mehr an ihn gedacht, bis zu jenem Morgen, als er ihn wieder sah. Die kurze Freude ihn wieder zu sehen, wurde augenblicklich von seinem Zorn überschattet, ja er war immer noch wütend auf ihn und das nach all den Jahren. Diesen Verrat an ihm, konnte er dem Blonden nicht verzeihen. Trotzdem war ihm aufgefallen, wie gut er aussah und er hatte immer noch den gleichen warmen Ausdruck in seinen Augen. Ein weinendes Kind erregte seine Aufmerksamkeit, ein etwa zehnjähriger Junge, stand weinend vor einem großen Busch. „Warum weinst du?“, fragte er den Jungen. Der warme Klang der Stimme ließ die Tränen versiegen, schluchzend sah der Kleine in die blauen Augen, des Mannes, der ihn angesprochen hatte. Freundlich sahen diese ihn an. „Mein Luftballon hängt da oben .... ich komme nicht ran. Er ist mir doch weggeflogen.“ „Na, mal sehen ob ich dir helfen kann.“ Seto reckte sich nach dem Ballon und erwischte ihn und drehte sich wieder zu dem Jungen. „Hier ist dein Ballon, aber halte ihn diesmal gut fest.“ Eifrig nickte der Junge. „Danke...“, sagte er artig „...du bist echt nett.“ Schon lief er davon, lächelnd sah Kaiba hinter ihm her. Als er seinen Weg fortsetzen wollte, fiel sein Blick auf den Blonden, der stand in einiger Entfernung an einen Baum gelehnt und beobachtete ihn. Sofort kehrte die gewohnte Kälte in seinen Blick zurück, sekundenlang starrten sie sich an, dann ging Kaiba in die Entgegengesetzte Richtung davon. ~~~ Joey konnte nicht glauben was geschehen war. Da traf er nach Jahren Seto Kaiba wieder, seinen besten Freund aus Grundschulzeiten, und der hatte nichts Besseres zu tun, als ihn mit kalten Augen zu mustern und zu behaupten ihn nicht zu kennen. Serenity versuchte ihm zwar gut zu zureden, aber das blöde Gefühl verschwand einfach nicht. Sonntags ging er immer wieder gerne in den Park und so war er auch einige Tage später wieder im Park zu finden. Er schaute gerne den Kindern beim Spielen zu, er würde wohl selbst keine Kinder sein eigen nennen können. Immerhin war er schwul, und Onkel zu werden stand auch noch nicht so schnell an. Lächelnd beobachtete er einen Jungen, wie er geduldig seiner Mutter einen dieser Ballons abbettelte, und hinterher glücklich durch den Park tollte und ihn immer wieder fliegen ließ um ihn dann wieder einzufangen. Doch auf einmal erfasste eine kleine Böe den Ballon und trieb ihn in einen Busch, zu hoch, für den Jungen noch selbst herankommen zu können. Er überlegte, ob er dem Kleinen zu Hilfe kommen sollte, als Seto Kaiba um die Ecke bog und sich zu dem weinenden Jungen herabbeugte. Interessiert schaute er ihm zu, wie er einfühlsam mit dem Kind umging – ja, das war der Seto Kaiba, den er als Kind hatte kennen lernen dürfen, und mit dem er sich ewige Freundschaft geschworen hatte. Als der Junge seinen Ballon wieder hatte, setzte Seto seinen Weg fort und kreuzte seinen Blick. Sofort kehrte eine eisige Kälte in seinen Blick, sie starrten sich sekundenlang an, bevor Seto sich abwandte und in die Entgegengesetzte Richtung davon ging. Joey seufzte auf. Was war nur geschehen? Er hatte seine Lust am beobachten der Kinder verloren und machte sich ebenfalls auf den Weg nach Hause. ~~~ Am nächsten Tag im Präsidium kam Tanaka aufgeregt auf Kaiba zu. „Stell dir vor, ich habe was sehr Interessantes herausgefunden.“ Abwartend sah der Blauäugige ihn an. „Erzählst du es mir oder muss ich raten?“, fragte er schließlich knurrig. Sein Kollege zog kurz die Augenbrauen zusammen, Kaiba hatte mal wieder schlechte Laune. „Du erinnerst dich doch an den Typen, der behauptet hatte dich zu kennen?“ „Und, was ist mit dem?“ „Der ist in die Sache verwickelt. Der Typ heißt Joseph Wheeler, ist Privatdetektiv und Barkeeper, hm, komische Berufszusammenstellung. Na ja, jedenfalls, dieser Wheeler hatte sich im Vorfeld für diesen Ring interessiert. Tja und nun ist der Ring verschwunden, vielleicht weiß er ja was, ich lass ihn gerade ins Präsidium bringen.“ Setos Laune wurde noch schlechter. Seit er ihn wieder gesehen hatte, befanden sich seine Gefühle in Aufruhr, dann auch noch die Begegnung gestern im Park. Und heute sollte er mit ihm reden? Da hatte er gar keine Lust zu. „Du führst die Befragung durch, ich hör nur zu.“, sagte er bestimmt. Rafu nahm sich ein Herz und fragte ihn. „Du magst den Kerl nicht, oder? Okay, dann führ ich diesmal die Befragung durch, aber du kennst ihn, nicht wahr? Deine Reaktion auf ihn neulich, war mehr als deutlich.“ Finster blickte Seto auf seinen Kollegen. „Das war in einem anderen Leben.“ gab er zur Antwort. Eine Stunde später kam ein Beamter zu Kaiba und Tanaka und meldete, dass die gewünschte Person im Verhörzimmer saß. Sie betraten das Zimmer, Tanaka nahm Joey gegenüber Platz, Kaiba lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, neben der Tür. Weiter würde er sich dem Blonden nicht nähern, reden wollte er schon gar nicht mit ihm. Mit kühlem Blick musterte er, seinen ehemaligen Freund. Er fragte sich, wieso ihm dieser jetzt ständig über den Weg lief. Jetzt würde er sicher Antworten bekommen. ~~~ Joey saß gerade in seinem Büro und ging die Überweisungen durch, die ihm Serenity zum unterschreiben hingelegt hatte, bevor sie einkaufen ging, als es an der Tür klingelte. Dankbar für die Unterbrechung und neugierig auf den Besucher öffnete er die Tür. Ein junger Polizist stand davor. „Sind sie Joey Wheeler?“, wurde er befragt. „Ja, in voller Größe.“, antwortete er. „Und womit kann ich dienen?“, erkundigte er sich sogleich. Der junge Polizist zeigte seine Dienstmarke und forderte ihn unmissverständlich auf ihn zum Revier zur Beantwortung einiger Fragen zu folgen. „Einen kleine Augenblick noch“, bat er höflich, „ich hinterlasse meiner Sekretärin nur noch kurz eine Notiz.“ Joey begleitete den Polizisten ohne eine weitere Frage zu stellen, er hatte gelernt, dass er doch keine Antwort bekam. Diese würde er frühestens auf dem Polizeirevier erhalten, wenn überhaupt, aber er konnte es sich in seinem Beruf nicht leisten Probleme mit der Polizei zu haben. Als er aber direkt in das Verhörzimmer geführt wurde, musste er allerdings doch einmal schlucken. Normalerweise fanden Befragungen in einem Büro statt. Nach einer Weile des Wartens kamen Seto Kaiba und ein Kriminalbeamter in das Zimmer. Seto stellte sich neben die Tür, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, verschränkte seine Arme und Joey wurde mit einem äußerst kühlen Blick von ihm gemustert. Joey versuchte Setos Blick freundlich zu erwidern, was ihm aber wegen der Kühle in Setos Blick nicht so ganz gelingen wollte. Sein Begleiter, welcher sich Joey als Tanaka vorgestellt hatte, setzte sich zu Joey an den Tisch, und begann mit der Befragung. Joey war überrascht, und auch wieder nicht. „Für das Protokoll: Nennen sie ihren vollständigen Namen." „Mein Name ist Josef Wheeler.“ „Was sind sie von Beruf? Das geht hier aus der Akte nicht eindeutig hervor.“ „Ich bin von Beruf Barkeeper, und besitze außerdem eine Lizenz als Privatdetektiv.“ „Haben sie die Lizenz dabei?“ „Ja, habe ich. Wenn sie in meine linke Innentasche greifen, dann finden sie meine Ausweise in einem Lederetui.“ Joey war vorsichtig geworden... er holte seine Sachen lieber nicht mehr selbst aus seiner Jacke. „Nehmen sie sie vorsichtig heraus und geben sie sie mir dann.“, forderte Tanaka Joey auf. Mit kühlem Blick verfolgte Seto Kaiba das Verhör. Joey kam der Aufforderung nach, holte seine Ausweise heraus und gab dem Beamten das Gewünschte. Tanaka warf einen kurzen Blick darauf und stellte die nächste Frage. „Sie wohnen noch nicht lange in Domino City?“ „Nein, ich bin erst vor einem Jahr wieder nach Domino City gezogen.", gab Joey freundlich Auskunft. Jetzt kam Tanaka zum Kernpunkt seiner Befragung. „Was haben sie mit diesem Ring zu tun?" Er nahm ein Foto des Ringes aus seiner Akte und legte es Wheeler vor. Joey zuckte kurz zusammen. Das war doch der Ring nach dem er Nachforschungen anstellen sollte. Der Auftragsgeber hatte gut bezahlt. „Erkennen Sie den Ring?" „Ich sollte nach ihm Erkundigungen einholen. Mein Auftraggeber wollte etwas über seinen Verbleib wissen." „Ist es nicht eher so, das SIE den Ring gestohlen haben?" Tanaka erhob sich stützte sich auf den Tisch und sah sein Gegenüber finster an Joey schluckte. Wurde er etwa des Diebstahls beschuldigt? Das kann nicht sein, er hatte den Ring noch gar nicht zu Gesicht bekommen. An dem Tag, an dem er Seto nach langen Jahren wieder getroffen hatte, hatte er doch gerade erst herausgefunden, wo sich der Ring überhaupt befand. „Nein, ich habe den Ring nicht gestohlen." Joey versuchte ruhig zu bleiben. Sonst hatte er gleich verloren. Das glaubte ihm Seto sogar, schwieg aber weiterhin. „Das soll ich ihnen glauben?", bohrte Tanaka nach. „Wer ist ihr Auftraggeber?" Joey schwitzte. Das war ja schlimmer als befürchtet. Also hatte ihn seine Ahnung nicht betrogen, als er ins Verhörzimmer geführt wurde. „Den kann ich ihnen leider nicht nennen, Schweigepflicht, sie verstehen?" „Das reicht...“, unterbrach ihn Kaiba kühl, ebenso sah er den Blonden an, „...lass dir nicht einfallen die Stadt zu verlassen.“ Schon war er zur Tür hinaus, sein Kollege folgte ihm, etwas verwundert. In ihrem Büro fragte er Seto Kaiba. „Was sollte das. Er ist der Täter.“ „Nein, er hat es nicht getan.“ „Und wenn er jetzt abtaucht? Was dann?“ „Das wird er schon nicht, den Gefallen wird er mir nicht tun.“, antwortete Seto eisig. Joey war verwirrt. Durfte er jetzt etwa gehen? Kaiba klang fast so, aber er wollte lieber noch ein Weilchen warten, immerhin hatte man ihm nicht direkt gesagt dass er gehen könne. Aber wenn Kaiba mit dem Fall zu tun hatte, dann würden sie sich sicher immer wieder über den weg laufen, und mit dieser Laune, die er an den Tag legte, standen ihm ja rosige Zeiten bevor. Tanaka ging noch mal in das Verhörzimmer. „Sie haben meinen Kollegen gehört, sie dürfen gehen. Verlassen sie aber nicht die Stadt. Wenn wir weitere Fragen haben, lassen wir sie es wissen. Guten Tag." Er verließ das Zimmer wieder und ein junger Beamter betrat den Raum um Joey hinauszubegleiten. Was sollte das jetzt eigentlich? Joey blickte nicht mehr hindurch, nur eines wusste er jetzt bestimmt. Der Ring war gestohlen worden, und befand sich nicht mehr in dessen Besitz, den er ermittelt hatte. Nun musste er seinem Auftragsgeber sagen, dass der Ring sich an unbekanntem Ort befand. Wenn er weiter nachforschen sollte, dann müsste er neu bezahlen. Doch etwas kam ihm merkwürdig vor: Er hatte herausgefunden, dass sich der Ring seit Jahrhunderten im Besitz dieser Familie befand, und nun interessierten sich offensichtlich gleich zwei Parteien dafür. Aber wenn er weiter forschen sollte, dann würde sein Preis diesmal doppelt so hoch sein, denn er würde ständig in die Ermittlungen der Polizei platzen. ~~~ Endlich hatte er Zeit sich mit dem Ziel seiner Begierde auseinander zusetzen, neugierig drehte er den Ring zwischen seinen Fingern hin und her. Was an diesem so besonders sein sollte, konnte er nicht erkennen, es war ein schlichter Silberreif mit je einem Rubin und Saphir, sonst nichts. Keine Gravur, nichts, er hatte ein normales Gewicht, fühlte sich auch sonst normal an, er legte ihn erst mal wieder in den Safe. Wie gut, dass er diesen Privatdetektiv beauftragt hatte, so führte keine Spur zu ihm selbst. Er war stolz auf sich, dieser Einbruch war eine Glanzleistung, da würde ihm so schnell keiner auf die Schliche kommen. ~~~ Joey verließ nachdenklich das Polizeirevier. Es war noch zeitig, einen neuen Auftrag hatte er noch nicht und seine Schicht im Blue Eyes fing erst in 6 Stunden an. Er hatte jetzt keinen Nerv dazu, in sein Büro zu gehen, und die angefangene Arbeit wieder aufzunehmen. Er zückte sein Handy, wählte kurz Serenitys Nummer und meldete sich für den restlichen Tag ab. Er würde die Überweisungen am nächsten Tag unterschreiben, und wenn Serenity ihn suchte, er hatte sein Handy, und die Schicht begann um 22.00 Uhr. Das Verhalten von Seto ließ ihm keine Ruhe, und so suchte er sich einen ruhigen Ort und wartete einfach mal ab. Irgendwann würde sein Dienst zu Ende sein, und dann wollte er ihn fragen, warum er so abweisend zu ihm sei. Aber er hatte kein Glück, kaum dass Seto Kaiba zur Tür herauskam, fuhr auch schon ein Wagen vor, und er stieg ein. Doch sein Glück hatte ihn nicht ganz verlassen, denn soeben hielt ein Taxi vor ihm, und er bat den Fahrer dem Fahrzeug, in dem Kaiba saß zu folgen. Sie fuhren bis zu einem kleinen unscheinbaren Dojo in dem Seto verschwand. Joey schaute auf die Uhr, bezahlte den Fahrer und bat ihn, ihn um 21:30 Uhr hier wieder abzuholen. ~~~ Am Abend ging der Blauäugige zu Meister Fudo, die Sache mit Wheeler hatte ihn aufgewühlt, ein hartes Training würde seine Gedanken schon wieder ordnen. „Grünschnabel, was machst du hier?“ „Meister Fudo, ich würde gern mit euch trainieren.“, bat er respektvoll, er hatte diesem Mann viel zu verdanken. Damals, als er nur noch wütend war, lernte er ihn zufällig kennen, irgendwie mochte er den alten, schmächtigen Mann. Seine violetten Augen, strahlten Güte und Weisheit aus, ein dünner langer Schnurrbart aus weißem Haar zierte sein Gesicht, ansonsten hatte er keine mehr auf dem Kopf. Fudo nahm den Jungen unter seine Fittiche, dessen Vater war einverstanden, da er mit seinem Sohn nicht mehr fertig wurde. Er dachte sich, dass das harte Kampfsporttraining, seinen Sohn wieder disziplinieren würde. Seine Rechnung ging nicht auf, sicher, Seto lernte seine Wut zu beherrschen und sie im Kampf zu nutzen. Nur dadurch konnte er sich voll und ganz auf seine Ausbildung konzentrieren und sobald es ging, zog er aus seinem Elternhaus aus und brach jeglichen Kontakt ab. Der alte Mann wurde eine Art Vaterersatz für ihn, es störte ihn auch nicht im geringsten, das dieser ihn immer noch Grünschnabel nannte. Regelmäßig trainierte er mit ihm und solange es ihm nicht gelang seinen Meister zu besiegen, solange würde er der Grünschnabel bleiben. Heute wollte er wieder mit ihm trainieren, es half ihm einen klaren Kopf zu bekommen und Meister Fudo entsprach der Bitte seines Schülers. Nicht mehr lange und dieser beherrschte alles, dann war seine Rolle als Meister beendet. Die letzte Übung würde für seinen Schüler auch die Schwerste werden, denn bei dieser musste er sich auch mit sich selbst auseinander setzen und das fiel ihm nicht leicht. Nach ein paar Aufwärmübungen sagte er: „Wir gehen auf das Dach, Grünschnabel, dort machen wir weiter.“ Seto folgte ihm, auf dem Dach hatte er auch schon oft trainiert. „Du bist jetzt bereit für die letzte und schwerste Übung, beherrscht du sie, kann ich dir nichts mehr beibringen.“ Sie knieten sich hin und legten ihre Katanas vor sich auf den Boden. „Befreie deinen Geist, halte keine Gedanken fest, lass sie kommen und gehen. Finde die Ruhe tief in dir.“ Kaiba richtete sich nach den Worten, er hatte es schon oft gemacht. Doch diesmal war es etwas anders und als er es merkte, war es schon zu spät. Zornig funkelten blaue Augen den Alten Mann an. „Es wird Zeit, das du deine Fähigkeit trainierst“, sagte der Ältere und duldete keinen Widerspruch, „sonst nützt sie dir nichts, also übe. Ich erwarte dich in zwei Stunden zurück.“ Mit diesen Worten verließ er das Dach. Er wollte auf die andere Straßenseite, ihm war ein blonder Mann auf der anderen Straßenseite aufgefallen, der seinen Dojo zu beobachten schien. Er ging zur Hintertür hinaus und auf einem kleinen Umweg erschien er direkt hinter dem jungen Mann. „Nun, junger Mann, was gibt es denn so an meinem Dojo zu bewundern?", erkundigte er sich lächelnd bei dem Blonden. Joey zuckte überrascht zusammen, er hatte den alten Mann nicht kommen hören. „Ich warte eigentlich nur auf jemanden, das bewundern ist nur ein zufälliger Zeitvertreib.“, antwortete Joey, nachdem er sich von seinem Schrecken erholt hatte. „Aber sie haben ein wunderschönes Dach... und sehr schöne Blumen.“, fügte er wohlgefällig hinzu. „So, so, habe ich das? Wie gut das du es mir gesagt hast.“ Meister Fudo tat erstaunt. „ Dieser jemand auf den du wartest, hat nicht zufällig saphirblaue Augen und braune Haare?“ „Ähm... ja!“ Joey war überrascht. „Sie kennen nicht jemanden auf den diese Beschreibung zu trifft? Fudo grinste, der Köder war gelegt. „Zufällig schon, er trainiert bei mir, seit einigen Jahren. Er hat eine schwere Zeit hinter sich, die ist nicht ohne Spuren an ihm vorübergegangen.“ Joey nickte. „Und das Training hat ihm gut getan, nehme ich an?“ Joey musterte den alten Mann, er schien nett zu sein und sehr weise. „Es hat ihm geholfen seine Wut zu zügeln, aber nicht sie zu besiegen, Schmerz und Zorn sitzen zu tief. Jemand muss seine Gefühle zutiefst verletzt haben. Und als dann auch noch die Sache mit seinem Bruder passierte, ließ er niemanden mehr an sich heran.“ „Was ist mit seinem Bruder passiert?“, erkundigte sich Joey mitfühlend. „Und wer hat seine Gefühle so verletzt?“ Fudo lächelte. „Das musst du schon selbst herausfinden. Wer auch immer den warmherzigen Mann, hinter dieser kalten Mauer, erreichen will, muss viel Geduld haben. Es dürfte demjenigen nicht leicht fallen…“ Der Alte warf einen kurzen Blick zu seinem Haus, dann wieder auf den jungen Mann… „Du kennst nicht zufällig so jemanden?“ Er schaute Joey mit hintergründigen Augen an. „Geduld? Die habe ich, ausreichend, ich kann warten... stundenlang... monatelang..." dabei dachte er an die Zeit, als er auf einen Brief von Seto gewartet hatte "...und ja, ich möchte ihn erreichen, hinter seine Mauer dringen.“, antwortete Joey Meister Fudo. „Doch, wie heißen sie, verehrter Meister?“ So wie er sich verhielt, musste er ein Meister sein. „Ich bin Fudo – Meister Fudo – Grünschnabel, ein Meister, der über die Himmelskinder wacht… ich muss nun zurück... mein Schützling wartet.“ „Gern geschehen, Meister Fudo,“ Joey verbeugte sich höflich. „Dieser Grünschnabel hat auch einen Namen: Wheeler, Joey Wheeler... und seines Zeichens ehemaliger bester Freund dieses Mannes mit saphirblauen Augen. Nun, wenn sie zurück müssen, will ich sie nicht aufhalten...“ Im selben Augenblick bog ein Taxi um die Ecke. „Aber ich muss nun auch gehen.“, verabschiedete sich Joey und stieg in das Taxi ein. Lächelnd schaute er dem Taxi hinterher und kehrte zufrieden in sein Dojo zurück. Der Köder war gelegt – der Fisch hatte angebissen. Nun galt es sich wieder seinem äußerst aufgebrachten Schüler zu widmen. Er war ja mal gespannt, ob er seine Wut in die Energie umgesetzt hatte, die er so dringend für das Training seiner Fähigkeit benötigte. Joey fuhr unterdessen mit dem Taxi nach Domino City zurück. Er hatte heute mehr erfahren, als er erwartet hatte, doch schlauer war er deshalb immer noch nicht. Er wusste zwar nun, dass Seto von jemandem verletzt worden war, doch weshalb sein einstiger bester Freund nun nicht einmal mehr mit ihm redete, war ihm ein Rätsel. Sicher, er hatte seinen Vater, der von Freundschaften und so nicht viel hielt, doch das hatte sie nicht davon abgehalten Freunde zu werden. Seto konnte zwar ziemlich verachtend auf Menschen herunterschauen, aber einen solchen Hass hatte er noch nie in seinen Augen gesehen, auch nicht wenn er von seinem Vater sprach. Und was war das mit seinem Bruder? Das musste er auch herausfinden. Joeys Neugierde war entfacht. Wie gut, dass er im Augenblick keinen weiteren Klienten hatte, so konnte er seine ganze Energie in den Fall Seto Kaiba stecken. Das Taxi hielt. Joey bezahlte den Fahrer großzügig, da er ihn wie bestellt um 21.30 Uhr dort draußen vor dem kleinen Dojo wieder abgeholt hatte. Er stieg aus dem Taxi aus, und betrat nachdenklich das Blue Eyes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)