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Die Macht der Himmelskinder

Ein etwas anderer Krimi; SetoxJoey
von

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Ein Kuss und seine Folgen

„Was soll das jetzt werden?“, fragte Kaiba misstrauisch. „Wir tun so, als wären wir ein Liebespaar.“, eröffnete Wheeler seinem ehemaligen Freund, deutlich hörte er, wie dieser nach Luft schnappte. „Du hast sie wohl nicht mehr alle? Wie stellst du dir das vor?“, fauchte Seto denn auch sofort. Das wurde ja schwieriger, als gedacht, seufzte Joey. Geduldig erklärte er Seto: „Ist doch ganz einfach, wir drücken uns eng umschlungen in den Hauseingang und da du der Größere bist, stehst du am besten mit dem Rücken zur Straße. Dann kann Johnson mich auch nicht erkennen.“ „Eng umschlungen? Ich soll dich in die Arme nehmen?“ Der Brünette konnte kaum glauben, was Wheeler da von ihm verlangte. „Soll ich dich etwa auch noch küssen?“, fragte er voller Ironie. „Das wäre natürlich toll, dann wäre die Tarnung perfekt.“, bekam er die absolut ernste Antwort von Joey, doch die Zeit wurde langsam knapp. „Das kannst du vergessen, ich küsse keinen Mann.“, wehrte Seto entschieden ab, soweit kam es noch. „Musst du ja auch nicht,“, erklärte Joey, „tu einfach nur so als ob, Alter, aber entscheide dich, die Zeit wird langsam knapp.“

Wäre er doch nur zu Hause geblieben, dachte Seto Kaiba. Aber nein, er wollte ja unbedingt wissen, wer dieser ominöse Klient von diesem Köter war. Dies war die Chance endlich Licht ins Dunkel zu bringen, denn merkte der Kerl erst, dass er verfolgt wurde, dann war alles aus, er und sein Boss würden untertauchen.
 

Gut, umarmen ging ja noch, dachte sich Seto, aber bestimmt nicht küssen – nein, das auf keinen Fall. Die Stimmen näherten sich bedrohlich, nicht mehr lange und die dazugehörigen Personen erreichten sie bald. Fast schon sehnsüchtig warf er einen Blick in die andere Richtung, doch der Weg war zu weit, sie hätten es nie geschafft ungesehen zu verschwinden. „Kaiba“, drängelte Joey nun ziemlich, „nun mach schon.“ Wenn sein Klient ihn erkannte, dann war alles aus – dann war die Chance vertan, etwas über diesen verschwundenen Ring herauszufinden. Joey wartete nun nicht mehr länger. Er legte einfach seine Arme um Seto und zog ihn an sich. „Tu wenigsten so als ob. Das bringt dich schon nicht um.“, flüsterte er ihm ins Ohr. Joey konnte spüren, wie sich der Braunhaarige versteifte, aber trotzdem genoss er die Situation ein bisschen. Dass er Kaiba so schnell so nah sein würde, hätte er nie gedacht, auch wenn er sich nichts anderes wünschte. Dies hier war ein kleiner Vorgeschmack auf das, was sein könnte.
 

Nun spürte er, wie sich Setos Arme endlich um ihn legten. „Das wurde aber auch langsam Zeit, die Kerle haben uns gleich erreicht.“, flüsterte Joey und verbarg sein Gesicht in Setos Halsbeuge. Seto zuckte leicht zusammen, doch das war dem Blonden im Augenblick völlig egal. Tief atmete Joey Setos Duft ein, er roch ja so verdammt gut. Dem gefiel das Alles ganz und gar nicht, schon überhaupt nicht wollte er den Schauer wahrnehmen, den Joeys Atem an seinem Hals, bei ihm auslöste. Nein, er wollte Joey nicht an seinem Hals haben. Der entpuppte sich womöglich als Vampir, biss ihm in den Hals und von Stund an war er verdammt, als Untoter dahin zu vegetieren. Da würde er ihn lieber küssen, arrgh, er wollte keinen Mann küssen, Seto raufte sich gedanklich die Haare. Er war selbst ein Mann, das war überhaupt nicht richtig.
 

Joey löste sich wieder von seinem Hals. „Jetzt stell dich doch nicht so an.“, sagte er ungeduldig. Deutlich konnte er sehen, das Kaiba immer noch mit sich rang. Endlich schien Seto aber zu einem Entschluss gekommen zu sein. Ja, das war er – Seto war zu einem Entschluss gekommen. Wenn sie hier schon schauspielerten, dann richtig. Ihre Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt, Seto legte eine Hand in Joeys Nacken und näherte sich immer mehr dessen Lippen. Also gut, er würde doch einen Mann küssen, aber nicht, weil er es wollte, das würde er nie wollen........auch nicht, weil der Blondschopf so verteufelt gut roch.....auch nicht, weil er wissen wollte, wie es sich anfühlte.......schon gar nicht, weil er diesen Mistkerl mochte, auch wenn er es nie zugeben würde........nein, er tat es nur aus Pflichtgefühl......nur für seinen Job, ja, nur für seinen Job, davon war er überzeugt.
 

Setos Lippen berührten die Lippen von Joey, der überrascht verharrte, mit dieser Aktion hatte Joey nicht wirklich gerechnet. Doch Joey ließ sich diese Chance nicht entgehen, seufzte tief auf und schloss langsam die Augen. Setos Lippen waren ja so weich. Und Seto roch so gut, das war viel schöner als in seinen Träumen. Es war real. Ob er es wagen konnte? überlegte Joey. Gut, es fühlte sich gar nicht so schlecht an, stellte Seto fest. Joeys Lippen waren warm und weich, aber was jetzt? Was sollte jetzt kommen? Seto wartete erst einmal ab. Joeys Herz schlug ihm bis zum Hals... immer heftiger klopfte es, als er seine Lippen leicht öffnete... würde Seto jetzt zurückschrecken?
 

Seto spürte wie Joey seine Lippen leicht öffnete, was jetzt? Aufhören? Das ging nicht, dann flog ihre Tarnung auf, denn die Männer hatten sie gleich erreicht. Seto schloss ebenfalls seine Augen, seine Lippen verselbstständigten sich und öffneten sich ebenfalls leicht. Hart schlug ihm das Herz gegen die Rippen.

Ein süßer Schauer durchfuhr Joey, als sich Setos Lippen ebenfalls leicht öffneten. Seine Zunge wollte ihn kosten, er wollte endlich wissen, wie Seto schmeckte. Zärtlich fuhr seine Zunge die Linien von Setos Lippen nach, immer wieder... er schmeckte ja sooo gut... Joey seufzte erneut auf, und ließ seine Zunge ganz leicht zwischen Setos Lippen gleiten. Unsicher zog Joey seine Zunge wieder zurück. War er zu forsch, zu schnell heran gegangen? Er hatte Seto ja keine Zeit zum Entscheiden gelassen. Atemlos wartete er auf Setos weitere Reaktion.
 

Ein Schauer lief über Setos Körper, als er Joeys Zunge spürte, die sanft seine Lippen berührte. Er hörte Joey seufzen. Jetzt war es eh schon egal – er küsste einen Mann – dann wollte er jetzt auch wissen, wie ein richtiger Kuss sich anfühlte. Seine Zunge berührte die Lippen Joeys, schob sich unsicher zwischen sie und gleichzeitig zog er Joey dichter an sich heran. Zittrig und aufseufzend stieß Joey die Luft aus, die er angehalten hatte, und hieß die warme Zunge Setos willkommen. Zärtlich liebkoste er mit seiner Zungenspitze seine Besucherin und lockte sie weiter zu sich hinein. Seto zuckte kurz zusammen, als er die Zunge Joeys an seiner fühlte. Er folgte den Lockungen und sein Blut geriet in Wallung. Es fühlte sich ziemlich gut an, als die Zungen sich einander streichelten und Seto konnte spüren wie sich Joey dichter an ihn drückte. Ja, dieser Kuss gefiel ihm, er gefiel ihm mehr als der von Toki, da war er sich sicher.
 

Als Seto Joey dichter an sich heran zog, sammelte sich mit einem Mal Joeys gesamtes Blut in seiner Körpermitte. Es fühlte sich einfach zu gut an. Joey fühlte sich wie im Himmel auf Erden. Er wünschte sich, dass dieser Kuss nie enden möge und gleichzeitig presste er sich so eng es ging an Seto.

Joey genoss den Kuss mit Seto. Er hätte nie erwartet, dass er so gut küssen konnte. Es war ja so viel besser und schöner, als in seinen Träumen, und ihm wurde ziemlich heiß in seiner Hose. Das Blut rauschte in seinen Ohren, und ihm wurde ganz sehnsüchtig zumute. Eine Hand fand Halt in den weichen Haaren von Seto, die andere begann fahrig seinen Rücken entlang zu streicheln und vorsichtig schob er sein rechtes Bein in Setos Schritt.
 

Nur vage hörte Seto die anderen Männer vorbeigehen, und als diese an dem Hauseingang vorbeikamen und des Paares dort gewahr wurden, lästerten sie. „Guck dir die zwei Schwuchteln an, hahaha, die haben wohl kein zu Hause.“, stichelte der eine und der Breitschultrige antwortete: „Wer will so was schon in seiner Wohnung haben. Schade, dass wir keine Zeit haben, sonst könnten wir hier für ein bisschen Stimmung sorgen.“ Lachend setzten sie ihren Weg fort. Kaiba hatte nicht wirklich verstanden, was sie sagten, sein Verstand machte gerade Pause. Joey registrierte zwar, dass die Männer an ihnen vorbei gingen, und dass sie sich lustig über Schwule machten, doch er hatte gelernt darüber wegzuhören. Es juckte ihn nicht mehr, was andere sagten. Wenn er glücklich war, dann ließ er sich dieses Glück durch solche Sprüche nicht mehr kaputt machen. Und glücklich war er im Moment, definitiv.
 

Seto hätte den Kuss jetzt eigentlich beenden können, doch es gefiel ihm zu sehr. Joey schob sein Bein in seinen Schritt und in seiner Körpermitte fing es an zu pulsieren. Erst jetzt merkte er, wie sein Körper mehr und mehr auf diesen Kuss reagierte, und sein Verstand schaltete sich wieder ein.

Es war nicht mehr nötig, die Männer waren vorbei und er küsste immer noch einen Mann. Und es gefiel ihm auch noch, das ging wirklich eindeutig zu weit. Abrupt brach er den Kuss ab und ließ Joey los, als hätte er sich verbrannt. Was fiel diesem Kerl eigentlich ein, ihn zu küssen? Wut wallte in Seto auf und Entsetzen über seine eigenen Gefühle. Das war alles Wheelers Schuld, nur seinetwegen war er in dieser Situation. Setos Hass flammte wieder auf und all diese Regungen spiegelten sich in seinen Augen wieder. Unsanft wurde Joey aus seinem Himmel vertrieben, ungläubig schaute er in Setos Gesicht, und bekam von seinen Augen eine eiskalte Dusche verpasst. Glaubte Joey eben gerade noch, dass Seto ihn genauso liebte, wie er ihn, so fand er sich mit einem Mal eiskalt blickenden blauen Augen gegenüber. Sekundenlang starrte Seto den Blonden an, nicht fähig auch nur ein Wort zu sagen. Ein Geräusch am Eingang der Sackgasse ließ Seto herumfahren. Verdammt, gleich waren die Kerle verschwunden. Er ließ Joey einfach stehen und setzte zu einem Sprint an, zügig erreichte er das Ende der Gasse, hielt kurz und sah um die Ecke. Die Verfolgten hatten gleich die Hauptstraße erreicht, dort wartete schon ein Wagen, ein anderer, als der vorhin, wie er erkennen konnte.
 

Joey konnte es nicht glauben, Seto lief diesen Kerlen einfach hinterher, und ließ ihn mit seinem Scherbenhaufen allein. Diese Wut in seinen Augen schmerzte, schmerzte so sehr, dass es ihm die Luft abschnürte. Es war zwar sein Klient, aber er hatte keine Kraft ihnen jetzt hinterher zu laufen.

„Seto, ich liebe dich doch.", flüsterte er leise in die Nacht hinein, während er langsam an der Türe hinter sich runter rutschte und sich zwei Tränen den Weg aus seinen Augen bahnten. Joey wischte sich mit einem Ärmel die feuchten Wangen trocken und stand wieder auf. Es half ihm jetzt nichts, Seto hinter her zu flennen. Die Gegend war alles andere als einladend, er sollte so schnell wie möglich zur Straße kommen, wer weiß was für Gesellschaft er sonst noch bekäme.

„Du bist ja so ein Idiot.“, murmelte er vor sich hin, als er sich auf den Weg zurück zur Straße machte. „Nur weil sich Seto auf das Spiel eingelassen hat, denkst du gleich, dass er dich genauso liebt wie du ihn.“ „Aber er hat mich doch zurückgeküsst – richtig geküsst...“, warf ein leises Stimmchen dazwischen. „Bild dir nur nichts darauf ein, es war nur ein Kuss, um uns zu schützen, das hat überhaupt nichts zu bedeuten.“, hörte er in seinem Kopf Kaiba sagen. „Ja, nur ein bedeutungsloser Kuss.“, seufzte er auf. „Aber trotzdem war er schön.“ Nachdenklich fuhr er sich mit dem Zeigefinger über seine Lippen, dort wo vor kurzem noch Setos Lippen zu spüren waren. Doch der eiskalte, wutverzerrte Blick aus Setos Augen gab ihm trotzdem einen Stich. Kam seine eiskalte Wut wirklich nur von diesem Kuss? Joey konnte und wollte nicht glauben, dass Seto nur wegen einem Kuss mit ihm so reagieren würde. Es musste einfach noch einen anderen Grund geben.
 

Dicht an der Wand lief Seto weiter, der Breitschultrige und sein Begleiter erreichten das Auto und er beschleunigte seine Schritte noch mehr. Jetzt stiegen sie ein und der Wagen setzte sich in Bewegung. Fluchend erhöhte Kaiba noch mal sein Tempo, trotzdem erreichte er den Ausgang erst, als die Limousine in die nächste Straße einbog. Von dem Nummernschild, diese Limousine hatte wenigstens eines, konnte er nur noch die letzten drei Zahlen erkennen.
 

Atemlos stand er da und starrte auf die Stelle an der die Limousine verschwunden war. Fluchend wandte er sich ab, ging zum Auto. Sollten diese drei Nummern alles an Ausbeute heute Abend gewesen sein? Nur wegen diesem dämlichen Kuss, hatte er die Chance verpasst, mehr herauszufinden. Wieso hatte er sich nur darauf eingelassen? Er stand nicht auf Männer, oder etwa doch? Im Gegensatz zu seiner Nacht mit Toki, kam ihm dieser Kuss mit Joey nicht falsch vor, es fühlte sich irgendwie richtig an. Nein, schüttelte er den Kopf, das konnte nicht richtig sein – schon gar nicht mit Joey, der ihn schon einmal verraten hatte. Am Auto angekommen musste er feststellen, dass Wheeler den Schlüssel hatte, es blieb ihm nichts anderes übrig, als auf den Blonden zu warten. So lehnte er sich an das Auto, verschränkte seine Arme vor der Brust und wartete auf Joey. Das gab ihm die Gelegenheit sich wieder zu beruhigen.
 

Joey bog langsam um die Ecke, er rechnete fest damit, dass Seto mit seinem Auto auf und davon wäre. Umso erstaunter war er, dass er Seto und Auto an der Straße vor fand. Die Erklärung dafür war ganz einfach, er hatte die Autoschlüssel...
 

Als Joey endlich erschien, hatte Seto sich wieder hinter seine kühle Fassade zurückgezogen. Joey kam heran und gab ihm wortlos den Schlüssel, genauso schweigend stiegen sie ein. Dennoch ließ Kaiba seinen unterschwelligen Ärger am Wagen aus, sein höchst aggressiver Fahrstil ließ den Blonden so manches Mal die Luft anhalten. „Die Strafzettel zahlst du aber.“, meinte er einmal, als sie wieder eine rote Ampel überfuhren. Warum war Kaiba eigentlich nur so wütend? Woher kam dieser Hass? Irgendjemand hatte ihn zutiefst verletzt, erinnerte Joey sich an Meister Fudos Aussage, und wer das war, wollte er heute herausfinden, eher ließ er Kaiba nicht gehen. „Warum bist du nur so wütend, Kaiba?“ fragte Joey vorsichtig. „Ich bin nicht wütend.“, gab Seto kühl zurück, trotzdem umfassten seine Hände das Lenkrad so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. „Das sehe ich“, gab der Blondschopf trocken zurück, „du bist die Fröhlichkeit in Person." Joey war sich nicht sicher, ob er von Seto eine Antwort bekam, aber er hoffte es sehr.
 

"Was erwartest du?" knurrte Kaiba unfreundlich, wollte Wheeler sich jetzt etwa auch noch unterhalten? „Was ich erwarte? Dass du mir, wie ein vernünftiger Mensch, eine Antwort gibst, wenn man dich etwas fragt.", antwortete Joey sachlich. „Der Seto Kaiba, den ich kenne, hätte wenigstens MIR eine Antwort gegeben. Ich kann dich nicht verstehen, und wie sollte ich auch, wenn du mir nur aus dem Weg gehst. Warum bist du so wütend?", erneuerte er seine Frage.

„Der, von dem du glaubst, dass du ihn kennst, den gibt es schon lange nicht mehr. Was interessiert es dich, wieso ich so bin, wie ich bin.", gab er zwar ausführlich, doch recht kühl zurück. Er wollte nicht darüber reden, wozu – es würde sich doch nichts ändern.„Was ist mit dem Seto Kaiba geschehen, der mir ewige Freundschaft geschworen hat?", fragte Joey leise.
 

Bald hatte er sein Auto erreicht, dann würde er endlich diesen Fragen entkommen. „Der ist...", Seto lachte einmal bitter auf, "... wenn du so willst, am gebrochenen Herzen gestorben." Endlich hatte er die Stelle erreicht, an der er sein Auto geparkt hatte und er hielt hinter diesem an. Eilig stieg er aus, in der Hoffnung weiteren Fragen zu entkommen. Joey rannte hinter Seto Kaiba her, und erwischte ihn grad noch so am Ärmel, bevor er sein Auto erreichte. „Wer hat dir das angetan?" Joey war entsetzt. Wer hatte seinem Seto so wehgetan? „Sag’s mir, und ich dreh dem Kerl den Hals um." „Das dürfte dir schwer fallen." knurrte Seto zurück, befreite sich aus Joeys Griff, öffnete sein Auto und stieg ein.

„Wieso?", wollte Joey ungläubig wissen. „Lebt er etwa nicht mehr?" Joey bemerkte gar nicht, dass er von einem männlichen Wesen ausging, das seinen Seto so verletzt hatte. „Du willst es wirklich wissen? Du willst wissen, wer mir das angetan hat? Wer mich so verletzt hat?“ fragte er ungehalten und sah ihn mit funkelnden Augen an. „Ja, sag es mir, sag mir, was dir angetan wurde. Ich will dich doch verstehen...", bat Joey eindringlich, „... und dir helfen.", fügte er leise hinzu. Er konnte die Wut und den Hass nicht länger ertragen, der ihm von Seto entgegengeschleudert wurde.
 

Seto hatte den Motor seines Wagens gestartet und ließ ihn ein paar Mal aufheulen. Er kämpfte mit sich und starrte auf sein Lenkrad. Dann nickte er vor sich hin, sah den Blonden wieder an und seine ganzen Emotionen waren in diesem Blick. Joey stand abwartend an der Fahrertür, eine Hand lehnte an der Tür und die andere lag auf dem Dach. Er war auf alles gefasst, was da kommen konnte, doch auf das, was er jetzt zu hören bekam, war er nicht vorbereitet.

Mühsam beherrschte sich Kaiba, holte Luft und sagte schließlich eiskalt zu ihm: „DU warst es, zufrieden?“ dann gab er Gas und ohne Rücksicht raste er davon. Sollte der Köter doch selbst auf seine Füße oder Hände aufpassen, die Fahrertür schlug vom Fahrtwind zu. So spät am Abend war zum Glück so gut wie kein Verkehr mehr.

Joey war es, als würde ihm eben das Herz von diesem davonrasenden Sportwagen heraus gerissen. ER sollte Seto Kaiba das Herz gebrochen haben? Betäubt und innerlich wie tot stand er am Straßenrand... Nein, das konnte nicht sein... er hatte ein halbes Jahr gewartet, jede Woche einen Brief geschrieben und die Hoffnung nie aufgegeben... bis jener Brief kam... sehnsüchtig von ihm erwartet und mit einem Dolchstoß versehen... Seine Mutter und seine Schwester hatten lange gebraucht, um ihn zu trösten... und jetzt sollte ER an allem Schuld sein? „DU hast mich doch verraten!", brüllte er Seto hinterher, obwohl von diesem nichts mehr zu sehen war.
 

Zu Hause angekommen, trainierte Seto bis zum Umfallen, nur langsam konnte er seine Emotionen wieder unter Kontrolle bekommen. Später unter der Dusche fragte er sich, warum dieser blonde Straßenköter ihn ständig so durcheinander brachte. Warum verlor er in seiner Nähe fast immer seine Selbstbeherrschung? Unweigerlich wanderten seine Gedanken in die Gasse, zurück in diesen Hauseingang und zu diesem Kuss. Es war das erste Mal, dass er einen Mann geküsst hatte und es hatte ihm gefallen. Der Gedanke an Joeys weiche Lippen, seine zärtliche Zunge und seinem Geruch, verursachte ein Ziehen in seiner Köpermitte. Er sah an sich herunter – das glaubte er jetzt nicht – wenn er an Toki dachte, passierte nichts, aber der Gedanke an einen einzigen Kuss mit Wheeler, ließ seinen Körper reagieren. „Verräter.“, murmelte er vor sich hin, offen lassend, wen genau er nun meinte. „So nicht.“ Entschlossen drehte er den Warmwasserhahn zu und die folgende kalte Dusche erzielte die gewünschte Wirkung.
 

Joey konnte nicht glauben, was er da eben von Seto zu hören bekam. Er sollte ihm das Herz gebrochen haben? Wann? Wie? Er war sich keiner Schuld bewusst. Total ausgebrannt betrat er seine Wohnung. Erschöpft stellte er sich unter die Dusche, und während er das warme Wasser über sich laufen ließ, kam die Erinnerung an den Hauseingang zurück. Der Kuss war echt, er konnte sich nicht so täuschen... Ein gespielter Kuss konnte ihm einfach nicht so in den Körper gehen. Sein kleiner Freund hatte auch seine Meinung dazu, und Joey gab ihm voll und ganz Recht. Liebevoll nahm er ihn in die Hand und stellte sich vor, dass es Seto war, der ihn so sanft berührte. Er hatte seinen Geruch noch in der Nase, und das Gefühl seiner Zunge in seinem Mund und an seiner Zunge.

Nach und nach zog sich sein ganzes Gefühl in seiner Mitte zusammen und stöhnend ergoss er sich unter dem warmen Wasserstrahl.

In dieser Nacht schlief Joey nicht besonders gut – immer wieder hallten Setos letzte Worte in seinen Ohren: „DU warst es! DU hast mir das Herz gebrochen!“ Joey merkte nicht, dass ihm die Tränen die Wangen runter liefen. Am nächsten Morgen war er sehr beschäftigt, er durchsuchte alle seine Unterlagen, und bald hatte er gefunden, was er suchte. Er nahm einen Briefbogen und einen Briefumschlag, schrieb ein paar Zeilen, steckte das Gesuchte dazu, adressierte den Brief und warf ihn gleich ein. In zwei Tagen würde der Brief bei seinem Empfänger sein.
 

Seto träumte wieder, doch diesmal anders als sonst. Er durchlebte noch mal die Observierung und schaffte es irgendwie den Kuss auszublenden. Stattdessen lief er die Gasse entlang, verfolgte Johnson und seinen Begleiter und sah wie sie ins Auto stiegen. Er rannte um noch rechtzeitig zu kommen... das Nummernschild... wenn er das erkennen konnte... dann kam er mit seinen Ermittlungen weiter. Atemlos erreichte er die Hauptstraße und sah die Limousine um die Ecke verschwinden. Das was ihn jetzt am meisten wunderte, war aber die Tatsache, dass er das Kennzeichen erkennen und lesen konnte.

Abrupt wachte er auf. Schnell notierte er sich die Nummer und war total aufgekratzt. Wenn er diese Nummer überprüfte und sie zu einer Person führte, dann war an seinen Träumen mehr dran, als er dachte. Schnell machte er sich fertig, denn schlafen konnte er sowieso nicht mehr, da konnte er auch gleich ins Präsidium fahren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  JennyRiddle
2008-07-14T09:43:36+00:00 14.07.2008 11:43
Hi ^^
So ich habe gestern mal eure FF an einem Stück gelesen und das ich das wirklich an einem Tag geschafft habe, heißt schon mal dass mir eure FF echt gut gefällt ^^

Erst mal ist die Hintergrundidee schon mal klasse, leider kommt es oft in Storys vor, dass der Hintergrund zwar super ist, aber die Umsetzung nicht so toll doch bei euch ist beides echt super. =)
Auch euer Schreibstil gefällt mir.

So zu eurer FF... wie gesagt hat sie einen super Hintergrund...
also was hat der Ring und die Medaillions von Seto und Joey gemeinsam? Ist es Zufall dass gerade die beiden diese Medaillions bekommen haben?
Was wissen Mahou und Setos Meister (ich habe seinen Namen vergessen) und haben sie etwa vor, Seto und Joey zusammen zu bringen? Denn sie tun ja sehr geheimnisvoll.

So Joey hat sich also in Seto verliebt, da ist es verständlich, dass er auf Toki eifersüchtig war, als er die beiden gesehen hat. Ich muss gehstehen, ich war echt froh, als es Seto falsch vorkam, als er schon mit Toki im Bett lag und beinahe mit ihr Sex hatte, ich mag ihn einfach nur an Joeys Seite sehen ^^

Aber an sich mag ich Toki, sie hat einen tollen Charakter. Weiß sie eigentlich auch etwas bezüglich es Rings und des Medaillions? Kam mir einmal fast so vor, aber dann widerum nicht ^^

So und wer hat nun den Ring gestohlen, als dort stand, der Erfinder des Spieles Duell Monsters, musste ich so an Pegasus denken?!

Das letzte Kapitel mit dem Kuss war auch klasse, endlich kamen sie sich näher und endlich denkt Seto darüber nach, ob er nicht doch auf Männer stehen könnte=)

So nun zu Moki. Ich hoffe doch, dass er nicht tot ist und wieder auftaucht. Es wäre besser für Seto und auch für meine Nerven ;) Ich liebe diesen kleinen Knirps =)

Also der Anfang wo Seto und Joey noch klein waren, war so süß und ich hoffe doch, sie können das alles mit den Briefen die scheinbar nie und das durch Setos Vater, bei dem jeweils anderen angekommen waren, klären und wieder die besten Freunde für immer und ewig werden, wenn nicht sogar mehr ^^ Ich wette, dass der schmerzhafte Antwortbrief für Joey ein halbes Jahr später von Gozaburo kam.

Also macht bald weiter,
lg Shadè
Von:  soraya-solan
2008-07-12T21:06:11+00:00 12.07.2008 23:06
Hallo ihr Beiden,

jetzt hatte der Abend etwas Positives und etwas Negatives für Joey.
Positiv: er hat von Seto einen wunderschönen Kuss bekommen
Negativ: er hat erfahren das Seto ihm die Schuld an seinem gebrochenem herzen gibt
ist zwar nicht schön, aber vielleicht hilft es ihm weiter Seto besser zu verstehen.
Denn verraten hat er ihn nie und davon muss er ihn jetzt überzeugen.
Aber ich bin überzeugt das er das schafft. *Joey die Daumen drück*

Seto hat gefunden was ihm fehlte und was richtig ist,
aber er will es nicht wahr haben. *Seto kopfnuss geb*
Wieso will er es nicht einsehen, wo es sich doch schon richtig angefühlt hat.
*kopf schüttel*
irgendwann schafft es Joey wieder in sein herz.

An wen Joey wohl den Brief geschrieben hat?
Und warum konnte Seto im Schlaf das Nummernschild lesen?
Ist das einer seiner Drachenkräfte oder will ihm da jemand helfen?

Bin schon gespannt wie es weiter geht.

VLG eure Kükenmama
Von: abgemeldet
2008-07-12T14:20:18+00:00 12.07.2008 16:20
Ach ja, ich kann nur sagen: Endlich ^^
Endlich ein neues Kapitel und auch endlich ein Kuss, auch wenn er angeblich nicht gewollt und nicht freiwillig ist. Aber, solange man sich noch etwas vormachen kann, gelten die Ausreden wohl immer noch ^-^
Wie immer ein wunderschönes, wenn auch leicht trauriges und erkenntnisreiches Kapitel, die beiden geben sich nun gegenseitig die Schuld, wenigstens etwas, wo sie sich mal einig sind, solche Momente sind bei ihnen aja kostbar und haben mindestens eine Erwähnung verdient!
Und nun genieße ich erstmal den großen Eisbecher. Noch mal ein herzliches Danke, Risuma!
*das überglückliche Soly*
Von:  Sammy5522
2008-07-12T14:17:23+00:00 12.07.2008 16:17
Hi!
Einfach wieder aller erste sahne.
Habe mich rießig gefreut wieder so schnell ein neues Kappi von euch lesen zu können!
Kann kaum auf das nächste warten.

ganz liebe grüße

eure sammy

ganz doll knuddel
Von:  Schreiberling
2008-07-12T08:57:32+00:00 12.07.2008 10:57
Hallo ihr zwei.

Bin irgendwie froh, dass endlich raus ist, wieso Kaiba sich so benimmt... Mmmm. Irgendwie nicht richtig ausgedrückt, also nochmal. Ich bin froh, dass Joey endlich weiß, wem Seto die Schuld gibt. Schon besser so.
Jedenfalls kann er sich jetzt daran machen, mehr herauszufinden und wie ich ihn kenne, wird er auch nicht locker lassen.^^

Trotzdem war das mit dem Kuss ganz witzig und trotzdem romantisch beschrieben. Vor allem Setos wirre Gedanken. "Ich mach das nur wegen dem Job, nicht weil ich den Blonden geil finde."^^ HIHI
Joey hatte wenigstens ein schönes Erlebnis an diesem Abend, auch wenn es nicht so toll geendet ist. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Komisch finde ich aber, dass Seto in seinem Traum das Nummernschild doch noch lesen konnte. Weiß nicht so genau wie ich das einordnen soll. Ist ja keine Zukunftsvision, weil es schon passiert ist und Vergangenheitswiederholung kann man das auch nicht nennen, weil er das Schild nicht mehr ganz sehen konnte. Hat er vielleicht einen anderen Sinn z.B. einen Drachensinn wach gerufen, mit dem er es sehen konnte?
Komische Frage, oder?
Aber sie brannte mir halt unter den Nägeln.^^

Freu mich schon auf den nächsten Teil und Joeys neuste Aktionen. Bin mir sicher, dass die noch kommen.
VLG



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